Unsere deutschen Mystiker des Mittelalters standen in ihrer Erkenntnis weit über den Lehren der damals herrschenden Kirchendogmen. Sie hatten sich innerlich freigemacht von jedem Zwang, der ihr Denken und Handeln beschränken wollte und schufen ihre Werke aus sich selbst heraus, denn sie waren Wiedergeborene, die eine so starke Verbindung mit dem Göttlichen hatten, dass sei nur ihr eigenes Erleben zu geben brauchten, um der Welt "Die Wahrheit" zu verkündigen.
Meister Eckehart, der Dominikanermönch und Gelehrte, ist der erste selbständige Denker dieser Art, dem wir im XII. Jahrhundert begegnen. In einer meisterhaften Prosa hat er seine Philosophie niedergelegt und musste sich, weil sie weit von dem abwich, was die Kirche lehrte, vor dem Köllner Erzbischof wegen Ketzerei verantworten. Zwei Jahre nach seinem Tod wurden 26 seiner Lehrsätze durch eine päpstliche Bulle als ketzerisch verbrannt.
Das hat den Wert seiner Schriften jedoch nicht beeinträchtigt. Noch heute können wir ihn, besonders vom Standpunkt der theosophischen Lehre aus, mit Freude lesen und die Schönheit seiner Ausdrucksweise würdigen. Hatte er doch damals schon recht erkannt, dass GOTT in uns lebendig wirkt und das wir selber GOTT sein können, wenn wir nur wollen. Von dieser Versenkung in GOTT, die auch der Schüler der Theosophie anstrebt, gibt er in seinen Schriften Zeugnis und erweckt in uns Klänge gleicher Stimmung. Es ist ein verdienstvolles Werk von Dr. Franz Hartmann, dass er aus den Schriften von Meister Eckehart die wertvollsten Stellen ausgezogen und zusammengefasst hat, sodass das kleine Büchlein ein zeitraubendes Studium der Gesamtwerke erspart.
INHALTSVERZEICHNIS
VORREDE
BIOGRAPHISCHE NOTIZEN ÜBER MEISTER ECKEHART
I. YOGA
II. DER WEG ZU CHRISTUS
III. CHRISTENTUM
IV. WIEDERGEBURT
V. DIE SEELE
VI. EVOLUTION UND INVOLUTION
VII. VEREINIGUNG
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