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Der Graf von Saint-Germain. Das Leben eines Alchimisten. Nach größtenteils unveröffentlichten Urkunden - Volz Gustav Berthold

PREIS: 17.00€
Kategorie: Literatur ThemenAlchemie
Artikelnummer: PD-01986
ISBN: 978-3-902756-42-8
Seiten: 320

Beschreibung

„Der Name des Grafen Saint-Germain führt uns mitten hinein in die Welt der Abenteurer, Projektenmacher und Betrüger, von denen das 18. Jahrhundert, so stolz das Jahrhundert der Aufklärung genannt, wimmelte; denn selten stand das Abenteurertum in solch üppiger Blüte wie damals. In unaufhörlicher Wanderung von einem Staate zum anderen, hier untertauchend, um unvermutet dort wieder zu erscheinen, dabei chamäleonartig Namen und Gestalt wechselnd — so flutet der Strom der abenteuerlichen Gesellen durch ganz Europa. Vor allem sind Frankreich, England und Italien die gesegneten Stätten ihres dunklen Wirkens; aber auch Russland, das sich seit Beginn des Jahrhunderts aus einem asiatischen Reiche zu einem Mitglied der europäischen Staatenwelt zu entwickeln begann, war ein dankbares Feld ihrer Tätigkeit. Sie bewegen sich nicht nur in den niederen und mittleren Sphären, wie es zu allen Zeiten gewesen, sondern einige Erwählte dringen auch in die Kreise der höchsten Gesellschaft bis in die unmittelbare Nähe der Fürstenthrone. Und auch ihr Gewerbe ist keineswegs das der kleinen Schelme und Betrüger. Sie kommen mit großen Plänen zur Beglückung der Völker, sie gebärden sich als Wohltäter der Menschheit, und was ihrer Tätigkeit den besonderen Stempel aufdrückt, sie umgeben sich mit dem Schimmer des Geheimnisvollen, indem sie bald als Alchimisten, bald als Geisterseher oder gar als Magier auftreten.

Auf dem einzigen Bildnis, das wir von Saint-Germain besitzen, ist er denn auch als der „berühmte Alchimist“ bezeichnet. Überschwänglich wird von ihm gerühmt, dass er die Herrschaft über die Natur besaß, die ihm ebenso wie dem Schöpfer willig, gehorchte.

Schon seit altersgrauen Zeiten schwebte den Forschern in dem großen Buche der Natur als höchstes Ziel ihres Strebens die künstliche Erzeugung der Edelmetalle vor. Das war die Aufgabe, die sich eben die Alchimie stellte. Ihre Wiege stand in Ägypten. Als die Araber im 7. Jahrhundert dieses Land eroberten, machten sie sich diese geheime Wissenschaft zu eigen, verpflanzten sie nach Spanien, von wo aus sie ihren Siegeszug durch ganz Europa antrat. So blühte denn die Alchimie durch das ganze Mittelalter hindurch bis in die neuere Zeit hinein, und erst die Entwicklung der Chemie zu einer Wissenschaft machte diesem Spukglauben ein Ende. So zählte denn auch Saint-Germain zu den letzten großen Vertretern der „Adepten“, wie die Meister dieses Geheimnisses hießen, die im Besitz des „Steines der Weisen“ waren; denn letzten Endes lief alles Forschen und Experimentieren darauf hinaus, die materia prima, den Urstoff für die Gewinnung des „Steines der Weisen“, zu finden, mit dem sich das Problem der künstlichen Herstellung von Gold und der Metallverwandlung lösen ließ. Und wer den „Stein der Weisen“ besaß, der besaß damit zugleich auch das Geheimnis der Universalmedizin oder des „Elixiers“, das schier unvergängliche Dauer des Lebens gewährte.

Das mystische Dunkel, mit dem Saint-Germain seine Person geheimnisvoll umgab, ist bis heute noch kaum gelichtet. Über das Anekdotenhafte kommen die meisten der bisher bekannten Berichte — überdies zum Teil apokrypher Art — kaum hinaus. Nur die Aufzeichnungen der Madame du Hausset, der Kammerfrau der Marquise von Pompadour, und des Ansbachischen Ministers Freiherr von Gemmingen machen davon eine Ausnahme. Aber auch sie erhellen nur kurze Wegstrecken in dem wechselvollen Leben dieses Abenteurers. Die zahlreichen neuen Urkunden, die wir im folgenden aus verschiedenen Archiven mitteilen und die gut die Hälfte dieses Buches umfassen, bringen daher nicht nur weitere wertvolle Aufklärung über sein Schicksal, ja sie gewähren überhaupt erst die Möglichkeit, die Umrisse seiner Gestalt deutlich zu zeichnen. Und wenn auch nicht alle Rätsel gelöst werden können, so sinkt doch der Schleier. Der Nimbus des „Adepten“ schwindet, und es bleibt allein das Bild eines abenteuernden Industrieritters.“

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