Mit zahlreichen Abbildungen.
Textauszug: "Solange es auch schon eine Menschheit gibt auf Erden, sie hat noch nie mehr als vier Weltbilder hervorgebracht: das magische, das mystische, das mechanische und als viertes eine Synthese (Zusammenschau) der drei genannten.
Das magische Weltbild findet sich bei allen „Natursichtigen“, das mystische bei allen Religiösen und das mechanische bei allen Rationalisten. Bei den „Natursichtigen“ herrscht die Beschwörung, bei den Religiösen die Versenkung (Meditation), bei den Rationalisten die Beobachtung. Der „Natursichtige“ findet Namen und Formeln, der Religiöse Bilder und Gleichnisse, der Rationalist Begriffe. Der erste glaubt an Geister, der zweite an Gott, der dritte an das Gehirn.
Die „Natursichtigen“ scheuen das Jenseits, die Religiösen erstreben es, die Rationalisten disputieren es aus der Welt. Den ersten ist der Tod ein schwieriger Durchgang, den zweiten ein erwünschter Übergang, den dritten der Untergang. Die ersten halten sich für Leben und Sterben an Priester, die zweiten an Propheten, die dritten an Professoren.
Magier und Mystiker forschen nach Grund und Zweck (Finalität), Rationalisten nach Ursache und Wirkung (Kausalität). Das magische Weltbild belebt den ganzen Kosmos, das mystische beseelt, das mechanische konstruiert ihn. Der Magier beruft sich auf Geister, der Mystiker auf Geschichte, der Rationalist auf Experimente. Der erste sieht überall Leben, der zweite Seele, der dritte Stoff.
Alle drei besitzen einen geographisch-geschichtlichen Ort, wo sie ihre edelsten und ihre tauben Blüten treiben. Für die Magie war es Babylonien und Ägypten, für die Mystik das mittelalterliche und für die Mechanik das moderne Europa. Das vierte Weltbild aber, das der Dreiheit von Magie, Mystik und Mechanik zu einer Einheit hilft und so Mensch und Welt (Kosmos) in Harmonie bringt, besitzt auf keinem der uns bekannten Erdteile einen geographisch-geschichtlich bestimmbaren Ort für seine höchsten Blüten. Es ist das Weltbild der „Vernunft“, die stets nur bei wenigen Weisen aller Zeiten und Kontinente zu finden war. Dieser Weise lebt nicht nur in Begriffen, sondern auch in Formeln und Bildern. Er lehnt Magie und Mystik nicht ab, weil beide nicht im Gehirn zu Hause sind, wie der Rationalist es tut. Er mengt aber auch nicht Magie, Mystik und Mechanik wild durcheinander, sondern gibt in seinem Weltbild jedem den Platz, der ihm zukommt."
Inhaltsverzeichnis.
Zur Einführung
Die vier Weltbilder
Abstammungslehre und Natursichtigkeit
Babylon
Berosus und Oanes
Gilgamesch
Das babylonische Weltbild
Astrologie
Leberschaukunde
Das Reich der Dämonen
Ägypten
Tierkult und Bildsichtigkeit
Kultmagie und Seele
Totenkult und Totenbuch
Osiris und Isis
Griechenland
Das Zeitalter Homers
Delphi und Eleusis
Dionysos - Orpheus
Griechisch-ägyptische Zauberei
Isis und Mithras
Literatur
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