Aus dem Vorwort: Durch Guido von List, dem ich sehr viel verdanke, wurde ich sowohl mit der Runenforschung als auch der Kabbala bekannt. Es fiel mir schon vor Jahren auf, wie viele Zusammenhänge List zwischen diesen scheinbar gänzlich verschiedenen Gebieten fand, wobei jedes für sich wieder in einem engeren Verhältnis zur Astrologie stand.
Bei meinen kabbalistischen Studien in den ersten Jahren nach dem letzten Weltkrieg befasste ich mich hauptsächlich mit der Erhellung des Ursprungs der kabbalistischen Systeme, die in inniger Beziehung zu den Anfängen von Sprache und Schrift stehen. Nachdem ich wusste, dass nicht nur die Alphabete der Hebräer und Griechen, sondern auch in noch viel stärkerem Maß die verschiedenen germanischen Runen eine magische Buchstabenreihe bilden, lag der Gedanke nahe, auch die Runenreihe als Grundlage eines kabbalistischen Systems zu verwenden, d. h. es musste eine „Runenkabbalistik“ geben - oder gegeben haben. Ja, es war mir von Anfang an klar, dass mit einer runischen Kabbalistik viel tiefer in die schicksalhaften Geheimnisse unserer Namen hineingeschaut werden konnte als mit den orientalisch-hellenischen Systemen, waren doch die Runen genauso wie unsere Ruf- und Geschlechternamen und unsere Sprache auf heimatlichem Grund gewachsen.
Was ich in diesem Buch niedergelegt habe, ist so neu und von allem bisher Bekannten verschieden, dass ich den Leser bitte, sich mit Geduld und Liebe einzuarbeiten, umso reicher wird seine Mühe belohnt werden, was an vorauszusetzendem Wissen unumgänglich notwendig ist, bemühte ich mich, in übersichtlicher, knapper Form dem Leser zu vermitteln. Wer mein Buch „Nomen et Omen“ gründlich durchgearbeitet hat, wird sich leichter in diesen Stoff einarbeiten. Nachdrücklich weise ich darauf hin, dass die hier enthüllten Geheimnisse um die Runen und Namen erst dann sich segensreich auswirken können, wenn der Leser die rechte Einstellung, d. h. das innere Hörenkönnen auf diese heiligen Mysterien unserer heimatlichen Kultur, mitbringt.
Bei meinen Forschungen hat sich der anfängliche Verdacht, dass es eine runische Kabbalistik schon bei unseren Vorfahren gab, immer mehr verdichtet und ist jetzt fast durch Beweise erhärtet. Wie ich viel später feststellte, hat auch ein schwedischer und ein dänischer Forscher den Nachweis zu führen versucht, dass die Runenreihe zu magischen Zwecken verwendet worden sei. Der Schwede Sigurd Agrell versuchte, mit seiner hypothetischen Uthark-Reihe Inschriften von Runensteinen gematrisch zu berechnen, was allerdings die Schulwissenschaft nicht anerkennt.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich beim nachträglichen Studium alter Monatshefte der ehemaligen Edda-Gesellschaft entdeckte, dass man dort bereits verschiedentlich Namen unter Zugrundelegung von Runen zu entschlüsseln versuchte (wohl auf Anregung des Forschers Werner von Bülow hin), allerdings nahm man hierzu die 18er Runenreihe und wandelte mit dem hier vollkommen unpassenden Dezimalsystem die sich ergebenden Zahlwerte in einfache Zahlen um.
Ich habe in diesem Buch erstmals den für die Runen allein passenden sedezimalen Schlüssel verwendet und erklärt. Die Zusammenhänge zwischen Rune und Strahlfarbe, Körperkreis, periodischem System der Elemente, Planeten, Tag und Jahreinteilung usw. wurden völlig selbständig erforscht und hier erstmals veröffentlicht. Der bisher 12geteilte astrologische Tierkreis wurde alten Ordnungen gemäß zum 16geteilten Tyrkreis, dem alten Runensternkreis, dem 16 verschiedene Menschentypen entsprechen. Dem Buch angegliedert wurde ein Verzeichnis von Vornamen deutschgermanischen Ursprungs, da die üblichen Verzeichnisse überaus dürftig sind. Das über 1500 Stammformen enthaltende Verzeichnis, das hinsichtlich der Vollständigkeit kaum von einem größeren Namensbuch übertroffen wird, wird die Brauchbarkeit des Buches wesentlich erhöhen.
Das Wort „Tala“, das im Titel des Buches enthalten ist, bedarf einer kurzen Begründung: Unser Wort „Zahl“ kommt von „zala“, verwandt damit ist „tale“ = Sprache. Dieser Ausdruck steckt u. a. in to tell (engl. erzählen), verteilen. Zahl und er„zähl“en hängt zusammen! In dem Wort Tala ist also die geheimnisvolle Wechselbeziehung von Zahl und Sprache, um die es in der Kabbalistik geht, in wunderbarer Weise enthalten.
Neben dem bereits erschienenen Band „Nomen et Omen“ (mit dem 10er-Schlüssel), diesem Buch (mit dem 16er-Schlüssel) ist als letztes kabbalistisches Werk ein Buch über Sunnomantik (mit dem 12er-Schlüssel) in Vorbereitung, so dass diese drei Bücher zusammen das erste umfassende Werk aller existierenden kabbalistischen Systeme darstellt.
Speyer, im Sommer 1954
Der Verfasser
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Anmerkungen, Aussprache, Abkürzungen
I. Enthüllte Raunenrätsel
§ 17 1. Raunenkunde (Runologie)
§ 18 2. Geheimes Raunenwissen (Runomagie)
§ 19 3. Die irdische Prägezahl vier
§ 20 4. Die altarische Urzahl 16 und die Raunenreihe
§ 21 5. Laut-, Silben- und Wortbedeutung der Raunen
§ 21a 6. Raunenkräfte in Tier und Pflanze
§ 21b 7. Raunenreihe und Planetenfolge
§ 22 8. Raunenstrahlfarbe und Edelsteine
§ 23 9. Raune und Körperkreis
§ 24 10. Die Raunenspirale und das periodische System der Elemente
II. Der Nornenspruch im Namen
§ 25 1. Die Umwandlung der Namen in Raunen
§ 26 2. Die Berechnung der Namensraune
§ 27 3. Die Deutung der Namens- und Wurzelraunen
§ 28 4. Die Raunenspannung
§ 29 5. Der Raunenring im Raum und der Tyrkreis
§ 30 6. Die Bedeutung der Orts-, Mond-, Sippen-, Zeugungs- und Jahresraune
§ 31 7. Das Raunenbild (Runogramm) und die Anwendungsmöglichkeiten der Raunen-Tala
§ 32 8. Verzeichnis deutsch-germanischer Vornamen
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